Zahlen und Fakten zu sexueller Gewalt
an Frauen in der Schweiz

Eine Studie von Amnesty International Schweiz im Jahr 2019 zeigt, dass sexuelle Gewalt Realität von Frauen in der Schweiz ist.

Befragt wurden insgesamt 4’495 in der Schweiz wohnhafte Frauen ab 16 Jahren durch Telefonanrufe, Online-Panel und Online Mitmachbefragung. Die Studie der Schweiz ist aufgebaut auf die EU-weite Erhebung von der Europäischen Agentur für Grundrechte. Dabei wurden in 28 EU-Mitgliedstaaten im Jahre 2012 42’000 Frauen per Telefon oder zuhause befragt.

Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse:

Sexuelle Gewalt findet in der Schweiz statt.

Oft finden sie in der Ehe, der Familie oder im eigenen Umfeld statt. In der Öffentlichkeit ist dies oft in Bars, Clubs, in Parks, Strassen, im Internet oder dem Öffentlichen Verkehr. Es ist nicht in Ordnung, wenn du zu einer sexuellen Handlung gezwungen wirst oder dies dir jemand antut. Sei dies in der Ehe, Partnerschaft, Familie oder von Unbekannten.

Ein persönliches Statement von mir, denn oft höre ich die Reaktion: «Wenn ich so was sehen würde, würde ich den Typen verprügeln.» In meinem Fall bin ich überzeugt, hättest du es nicht gesehen, weil ich nicht schrie, ect. Du hättest evtl. gedacht, echt jetzt oder nehmt euch ein Zimmer.  Ich appeliere an euch, wenn ihr was seht, wo eure Intuition euch sagt. «Da stimmt was nicht.», holt jemanden zum eigenen Schutz für euch, geht hin und fragt: «Sorry, mega peinlich, aber ich wollte nur wissen, ob dies was hier gerade geschieht, für beide okay ist?» Ist evtl. etwas unangenehm, aber im besten Fall hilfst du jemandem, im schlimmsten Fall hast du zwei gestört, aber die können wieder weitermachen, wo sie unterbrochen wurden. Und egal, ob dies ist, dass jemand im Club geküsst wird oder in einem Park gerade zwei Sex haben, oder es euer bester Freund ist, der eigentlich gerade eine Grenze überschreitet. Wenn du intuitiv denkst, da geht was vor sich, dass du denkst, wollen nicht beide, frag nach.

  • Scham 64% 64%
  • Gefühl von Chancenlosigkeit 62% 62%
  • Angst es wird einem nicht geglaubt 58% 58%

Sexuelle Gewalt an Kindern & Jugendlichen

Die Optimus Studien der Schweiz aus dem Jahre 2012 und 2016 zeigen, dass auch sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen hier und jetzt in der Schweiz und nicht bloss in anderen Ländern vorkommt. 351 Kindesschutzorganisationen stellten ihre anonymisierten Falldaten aus den Monaten September bis November des Jahres 2016 zur Verfügung. Bei der Studie 2012 haben 6’749 15- bis 17-Jährige aus 161 Schulen teilgenommen. Danach wurden die Daten tw. hochgerechnet auf die ganze Schweiz.

Die Missbräuche finden oft im familiären Umfeld und bei über 14 -Jährigen durch Gleichaltrige statt. Zwei Drittel der Betroffenen sagten bei der Befragung sogar, dass sie schon mehr als einmal sexuelle Gewalt erlebt haben. Jedoch werden aus Scham, Angst und Loyalität viele dieser Fälle nicht gemeldet.

Quellen:
Schmid, Conny (2012). Sexuelle Übergriffe an Kinder und Jugendlichen in der Schweiz. Formen, Verbreitung, Tatumstände. Optimus Studie. Gefunden unter
Kinderschutz Schweiz / Optimismus Studien

Schmid, Conny (2018). Kindeswohlgefährdung in der Schweiz. Formen, Hilfen, fachliche und politische Implikationen. Optimus Studie. Gefunden unter
Kinderschutz Schweiz / Optimismus Studien
Agentur der Europäischen Union für Grundrechte [FRA]. (2014). Gewalt gegen Frauen: eine EU-weite Erhebung. Ergebnisse auf einen Blick. Luxemburg: Amt für Veröffentlichung.

Amnesty International Schweiz (2019). Sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt an Frauen sind in der Schweiz verbreitet. Hohe Dunkelziffer im Vergleich zu strafrechtlich verfolgten Vergewaltigungen. Bern: Gfs.
https://www.amnesty.ch/fr/themes/droits-des-femmes/violence-sexuelle/docs/2019/violences-sexuelles-en-suisse/sexuelle_gewalt_amnesty_international_gfs-bericht.pdf

Kronenberg, Cindy (2020). Sexuelle Gewalt und ihre Primärprävention in der Schule. Bachelorarbeit zu Handlungsansätzen für Fachkräfte der Schule, damit Primärprävention zu sexueller Gewalt für Kinder und Jugendliche an ihre Lebenswelt anschlussfähig wird. Hochschule Luzern – Soziale Arbeit, Schweiz.